Markt Rohr in Niederbayern
Rohr i.NB – so die amtliche Bezeichnung – liegt in der Planungsregion Regensburg. Neben dem Hauptort besteht die Gemeinde aus folgenden Dörfern, Weilern und Einöden: Aich, Alzhausen, Asbach, Au, Bachl, Berg, Birka, Graben, Gressau, Grub, Helchenbach, Hirtdorf, Höfel, Högetsing, Kalteneck, Kiefermühle, Kleinthalhof, Kronholzen, Laaber, Laaberberg, Mixmühle, Mordberg, Oberbuch, Obereulenbach, Obergrünbach, Obermondsberg, Oberndorf, Oberrohr, Reichenroith, Sallingberg, Scheuern, Schmiddorf, Schöfthal, See, Stegen, Stocka, Straßenhaus, Thalhof, Untergrünbach, Ursbach, Wallersdorf, Waselsdorf und Weiherhof.
Boden- und Gräberfunde aus der Zeit um 2000 v. Chr. sind die ersten Siedlungsspuren im Gebiet. Um das Jahr 1000 errichteten Nachkommen des sagenumwobenen Grafen Babo von Abensberg in Rohr ein Landgut. Adalbert von Rohr, ebenfalls aus der Familie der Babonen, stiftete, nachdem seine Gemahlin Adelheid kinderlos verstorben war, 1133 das Augustiner-Chorherrenstift und übergab ihm sein gesamtes Vermögen. Durch Stiftungen und Schenkungen erreichte das Kloster bald eine ansehnliche Größe.
1347 verlieh Kaiser Ludwig IV. der Bayer Rohr das Marktrecht. Um 1590 brachte der Jesuitenpater Kaspar Stauder böhmische Fechser nach Rohr, wodurch in Rohr und Umgebung eine verbesserte Hopfenkultur entstand. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster Rohr mehrmals überfallen. 1632 wurde es von den Schweden gebrandschatzt, in den Folgejahren mehrmals arg bedrängt und schließlich 1648 von den Kaiserlichen erneut angezündet und total verwüstet. Von 1717 bis 1723 ließ der damalige Propst Patritius Heydon durch die Gebrüder Egid Quirin und Cosmas Damian Asam die jetzige Pfarr- und Klosterkirche mit der weltberühmten Darstellung der Himmelfahrt Mariens errichten. Die Säkularisation führte 1803 zur Aufhebung des Klosters. Die an die Klosterkirche angebaute Heiliggeistkapelle, die Begräbniskirche der Herren von Abensberg wurde abgerissen. Die Abteikirche blieb als Pfarrkirche erhalten. 1946 wurde das Kloster durch die Benediktiner aus Braunau in Ostböhmen wieder besiedelt. Unter Abt Dr. Dominik Prokop wurde das Johann-Nepomuk-Gymnasium gegründet, das zu den bedeutendsten Schulen des Landkreises gehört. Im Rahmen der Gebietsreform von 1972 wuchs Rohr durch mehrere Eingemeindungen kontinuierlich zu seiner heutigen Größe. Das seit Anfang des 19. Jahrhunderts geführte Wappen ist gespalten. Links befindet sich auf Gold ein halber roter Adler am Spalt, rechts sind auf grünem Zweiberg zwei grüne Rohrhalme mit schwarzem Kolben zu sehen. Diese Hälfte ist mit Silber hinterlegt.